Was ist Farbenblindheit?
Man kann nicht über Farbenblindheit sprechen, ohne einen kurzen Exkurs zum Thema Sehen zu unternehmen. Wir sehen, weil wir eine Netzhaut haben. In der Netzhaut gibt es Stäbchen und Zapfen, so genannte Rezeptoren. Die kurzen Stäbchen sind für die Nacht, für sehr schwaches Licht. Die Zapfen hingegen sind für das Sehen am Tag, sie ermöglichen uns ein sehr präzises zentrales Sehen, um lesen zu können und natürlich, um Farben erkennen zu können.
Wir sehen Farben, wenn die Farben richtig identifiziert werden. Dazu dienen drei Zapfenfamilien, die zusammenwirken, um uns ein normales Farbsehen zu ermöglichen. Die Farbenblindheit ist also tatsächlich eine Krankheit, eine angeborene, nicht fortschreitende genetische Erkrankung, bei der eine Zapfenfamilie fehlt. Sie ist weder progressiv, noch mit Sehkraftverlust verbunden. Das einzige Problem ist das Erkennen von Farben, das im Vergleich zu normalen Probanden eben nicht normal ist. Die Krankheit kommt sehr häufig vor, 7 bis 8% der Jungen und Männer aus Nordeuropa oder Nordamerika haben eine Form von Farbenblindheit. Der farbenblinde Mensch weiß oft nicht, dass er farbenblind ist, er hat keine Symptome und lebt sein Leben wie alle anderen. Entweder sind es Menschen aus dem Umfeld oder Lehrer, die bemerken, dass der farbenblinde Mensch manchmal Farben assoziiert oder zusammenbringt, die für Menschen mit normalem Farbsehen etwas seltsam anmuten.
Man kann die Farbenblindheit mit sehr einfachen Tests nachweisen. Wie bereits erwähnt, gibt es keine negative visuelle Prognose. Der farbenblinde Patient bleibt sein Leben lang farbenblind, die Sehfunktion bleibt normal.
Dazu gibt es einen Mythos! Der Mythos besagt, dass der Farbenblinde kein Grün oder Rot sehen kann. Doch das stimmt so nicht! Farbenblinde Menschen verwechseln Farbpaare: eine Farbe wird mit einer ganz bestimmten anderen Farbe verwechselt. Doch wenn eine der Farben auch nur ein wenig anders ist, ein wenig mehr rot oder ein wenig mehr grün enthält, dann findet diese Verwechslung nicht statt.