Warum ist es für beide Augen wichtig, gut zu sehen?
Es ist sehr wichtig, dass beide Augen gut sehen. Das Sehvermögen ist bei der Geburt noch nicht ausgereift und entwickelt sich erst in den ersten Lebensjahren. Während dieses Entwicklungsprozesses konkurrieren beide Augen über Jahre hinweg miteinander. Sollte ein Auge weniger gut sehen als das andere, wird das Gehirn nur die Bilder des besseren Auges verwenden und nicht lernen, mit Bildern des schwächeren Auges zu arbeiten, ein Umstand, der Amblyopie genannt wird.
Dieses Problem muss so früh wie möglich erkannt werden, so dass es behandelt und eine harmonische visuelle Entwicklung ermöglicht werden kann. Im späteren Leben sind beide Augen wichtig, damit wir so gut wie möglich wahrnehmen können, was wir beobachten: die visuelle Szene. Es ist offensichtlich, dass man seine Umwelt schlechter wahrnimmt, wenn man ein Auge schließt, als wenn beide Augen offen sind. Das Gesichtsfeld ist also ausgedehnter, wenn beide Augen und nicht nur ein Auge geöffnet sind. Wir haben zwei Augen, die nicht übereinander, sondern nebeneinander liegen, und zwar aus einem guten Grund: um in 3D sehen zu können. Tatsächlich beobachtet jedes Auge, nebeneinander platziert, Objekte mit einer kleinen horizontalen Verschiebung im Verhältnis zueinander. Das Gehirn empfängt diese beiden leicht horizontal versetzten Bilder und es fügt sie wieder zusammen. Dies nennt man Fusion, und dank der Fusion der beiden horizontal versetzten Bilder können wir Reliefe, Tiefen und 3D wahrnehmen.
Wenn wir ein Auge haben, das schlechter bzw. viel schlechter sieht als das andere, oder wenn wir ein Auge haben, das im Verhältnis zum anderen nicht gut ausgerichtet ist, d.h. wenn wir einen Strabismus haben oder schielen, wird das Gehirn nicht in der Lage sein, diese Bilder in 3D zu rekonstruieren, und wir werden keine feine Tiefenwahrnehmung haben.